• Text und Bild: MIRIAM KOHR, Dachauer Nachrichten vom 25.04.2025, Seite 31
Freuen sich auf viele Besucher im Wasserturm: Eberleins Tochter Petra Eberlein-Kemper, Wasserturm-Vorsitzender Joachim Schweiß, Josef Lochner, Bernhard Kemper und Josef Baur (v.l.). Foto: Miriam Kohr
Freuen sich auf viele Besucher im Wasserturm: Eberleins Tochter Petra Eberlein-Kemper, Wasserturm-Vorsitzender Joachim Schweiß, Josef Lochner, Bernhard Kemper und Josef Baur (v.l.). Foto: Miriam Kohr

Dachau (DN) – Sechs Jahrzehnte arbeitete Klaus Eberlein als Grafiker, Zeichner und Radierer. Hinzu kommen seine Keramik-Arbeiten, die seine heiteren und ironischen Geschichten ins Figurative übertrugen.

Bis zum 6. Juni 2023, als der Künstler in München im Alter von 82 Jahren unerwartet verstarb, kamen einige Kunstwerke zusammen. Eberlein fühlte sich lange der Künstlerstadt Dachau verbunden und errang mit seinem unverwechselbaren Stil einen festen Platz in der Kunstszene. Der Verein Dachauer Wasserturm setzt dem Künstler nun ein kleines Denkmal. Am heutigen Freitag um 19 Uhr eröffnet im Turm die Klaus-Eberlein-Gedächtnisausstellung.

„Wir freuen uns, dass die Kunst von Klaus Eberlein wieder auf Publikum trifft“, sagte Wasserturm-Vorsitzender Joachim Schweiß bei der Jahresprogramm-Vorstellung. Statt im Keller zu verstauben oder in dunklen Schubladen zu verharren, sieht Eberleins Kunst also nun wieder kunstinteressierte Gesichter. Der Wasserturm-Vorstand holt für drei Wochenenden handverlesene Werke in die drei Stockwerke des Turms: Grafik, Malerei und Keramik – es ist alles dabei. „Die Familie hat uns relativ freie Hand gelassen, was wir zeigen“, erzählte Gerhard Niedermair. Der Erlös des Verkaufs geht an Eberleins Familie. Und die Preise sind erschwinglich, kleine Grafiken beginnen bei 120 Euro.

Für die Ausstellung sichteten Niedermair und Vorstandsmitglied Sepp Lochner gemeinsam zwei Tage lang Eberleins Nachlass. „Ein ganzes Haus voller Kunst“, sagt Lochner während des Presserundgangs. Der Verein hat mit dem Vorschlag, eine Nachlass-Ausstellung zu gestalten, bei Familie Eberlein-Kemper, der Tochter und dem Schwiegersohn, offene Türen eingerannt. „Mein Vater hat sehr viel geschaffen, und es ist jetzt eine schöne Möglichkeit, dass Werke noch einen Platz bei seinen Freunden und Fans in Dachau finden“, sagt Petra Eberlein-Kemper. Beide vermuten, dass es womöglich die letzte Ausstellung mit Eberleins Werken sein wird. Sie selbst leben nicht in München in der Nähe von Eberleins Haus, sondern im hessischen Groß-Gerau.

„Als Illustrator war Klaus Eberlein im deutschsprachigen Raum eine Institution und für viele namhafte Autoren ein begehrter Partner, weil es ihm wunderbar gelang, die geschriebenen Geschichten ins Bildliche umzusetzen“, heißt es im Ausstellungs-Text. Auch dafür finden Besucher Beispiele im Wasserturm, wie das „Verkaufsschlager“-Kinderbuch „Nickl möchte Zoodirektor werden“ von 1979 oder „Nachtstücke“, das Eberlein für Autor Norbert Göttler illustrierte.

Etwa 20 Prozent aus Nachlass im Turm

Freilich sind auch reichlich Radierungen, Holzschnitte und Lithografien im Turm zu sehen. Der Vorstand schätzt auf etwa 100 Werke an der Wand und nochmal 100 Werke in Mappen zum Durchblättern – aus allen Schaffensperioden des Künstlers. Eberlein-Kempke: „Das sind vielleicht 20 Prozent vom gesamten Nachlass.“ Neben Dachau-Motiven, Akten und seinen Reiseeindrücken sind vor allem Werke ausgestellt, die Eberleins Ironie zeigen, mit der er so gerne und unverhohlen spielte.

Eines wird mit Blick in den Turm mehr als deutlich: Der Künstler lebt in seinen Kunstwerken weiter.

Die Ausstellung

...mit Grafik, Malerei und Keramik von Klaus Eberlein eröffnet am heutigen Freitag, 25. April, um 19 Uhr im Wasserturm. Weiter ist die Ausstellung bis Sonntag, 11. Mai, immer Samstag und Sonntag je von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Zur Ausstellung: Klaus Eberlein Gedächtnisausstellung